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Trauerbegleitung in der Schweiz

Professionelle Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung von Verlust und Trauer. Umfassende Begleitung in schweren Zeiten.

Sie sind nicht allein. In der Schweiz gibt es viele professionelle Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten.

Was ist Trauer?

Trauer ist die natürliche Reaktion auf den Verlust eines wichtigen Menschen. Sie äußert sich unterschiedlich und verläuft individuell. Es gibt kein "richtiges" oder "falsches" Trauern.

Emotionale Reaktionen

  • Tiefe Traurigkeit und Schmerz
  • Wut und Zorn
  • Schuldgefühle und Vorwürfe
  • Angst vor der Zukunft
  • Gefühl der Leere

Körperliche Symptome

  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit oder -steigerung
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Körperliche Schmerzen

💡 Wichtig: Alle diese Reaktionen sind normal und Teil des natürlichen Trauerprozesses.

Phasen der Trauer

Trauer verläuft oft in Phasen, die jedoch nicht linear sind und individuell unterschiedlich erlebt werden.

1. Schock und Verleugnung

  • Ungläubigkeit über den Verlust
  • Gefühl der Betäubung
  • "Das kann nicht wahr sein"
  • Funktionieren im "Autopilot-Modus"

2. Aufbrechende Emotionen

  • Intensive Traurigkeit und Schmerz
  • Wut und Zorn
  • Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
  • Verzweiflung und Hilflosigkeit

3. Suchen und Sich-Trennen

  • Gedankliche Beschäftigung mit dem Verstorbenen
  • Suche nach Sinn und Bedeutung
  • Verhandeln mit dem Schicksal
  • Langsame Akzeptanz der Realität

4. Neuer Selbst- und Weltbezug

  • Integration des Verlustes in das Leben
  • Entwicklung neuer Lebensperspektiven
  • Wiederaufnahme sozialer Kontakte
  • Entstehung neuer Lebensfreude

Professionelle Trauerbegleitung

Wann professionelle Hilfe suchen?

  • Anhaltende Hoffnungslosigkeit über Monate
  • Starke Selbstmordgedanken
  • Völliger sozialer Rückzug
  • Unfähigkeit, den Alltag zu bewältigen
  • Substanzmissbrauch als Bewältigungsstrategie
  • Körperliche Symptome ohne medizinische Ursache

Arten der professionellen Unterstützung in der Schweiz

Trauerberatung

Kurzfristige, zielgerichtete Unterstützung durch speziell ausgebildete Berater.

Verfügbar bei Kirchgemeinden, Spitälern und Beratungsstellen

Traumatherapie

Längerfristige therapeutische Begleitung durch Psychologen oder Psychiater.

Kassenleistung bei ärztlicher Überweisung

Selbsthilfegruppen

Austausch mit anderen Betroffenen in ähnlicher Situation.

Oft kostenlos, in vielen Schweizer Gemeinden verfügbar

Seelsorge

Spirituelle Begleitung und Sinnsuche durch Pfarrer oder Seelsorger.

Unabhängig von Kirchenzugehörigkeit verfügbar

Hilfsangebote in der Schweiz

Die Schweiz verfügt über ein umfassendes Netz von Unterstützungsangeboten für Trauernde.

Verein Regenbogen

Unterstützung für trauernde Familien

Palliative.ch

031 310 02 90

www.palliative.ch

Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin

Die Dargebotene Hand

24h Sorgentelefon

Pro Juventute Beratung

Beratung für Kinder und Jugendliche

🚨 Notfall-Kontakte:

  • Die Dargebotene Hand: 143 (24h kostenlos)
  • Sanitätsnotruf: 144
  • Pro Juventute (Jugendliche): 147

Selbsthilfe bei Trauer

Praktische Selbsthilfe-Strategien

  • Gefühle zulassen: Trauer nicht unterdrücken oder beschleunigen
  • Rituale schaffen: Regelmäßige Erinnerungsrituale entwickeln
  • Soziale Kontakte: Familie und Freunde um Unterstützung bitten
  • Körperliche Gesundheit: Ausreichend Schlaf, Bewegung, gesunde Ernährung
  • Professionelle Hilfe: Bei Bedarf therapeutische Unterstützung suchen

Langfristige Bewältigung

  • Neue Routinen entwickeln: Struktur im veränderten Alltag schaffen
  • Sinnvolle Aktivitäten: Hobbys, ehrenamtliche Arbeit, kreative Tätigkeiten
  • Erinnerungen bewahren: Fotoalben, Gedenkbuch, Erinnerungsgegenstände
  • Geduld mit sich haben: Trauer braucht Zeit und verläuft in Wellen

Kinder und Trauer

Kinder trauern anders als Erwachsene und brauchen altersgerechte Unterstützung.

Kleinkinder (2-5 Jahre)

  • Verstehen Tod noch nicht endgültig
  • Brauchen einfache, ehrliche Erklärungen
  • Zeigen oft Verhaltensregression

Schulkinder (6-12 Jahre)

  • Beginnen Tod zu verstehen
  • Stellen viele konkrete Fragen
  • Können Schuldgefühle entwickeln

Jugendliche (13+ Jahre)

  • Verstehen Tod wie Erwachsene
  • Können intensive Emotionen zeigen
  • Brauchen Raum für eigenen Ausdruck

📞 Spezielle Hilfe für Kinder in der Schweiz:

  • Pro Juventute: 147 (Beratung für Kinder und Jugendliche)
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie: In allen Kantonen verfügbar
  • Schulpsychologische Dienste: Über Schulen erreichbar

Quellen und weiterführende Informationen

  • Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung
  • Verein Regenbogen - Schweiz
  • Die Dargebotene Hand - Telefonseelsorge Schweiz
  • Pro Juventute - Beratung + Hilfe 147
Aktualisiert: 8.8.2025von Bestatter EinsLesezeit: ~12 Min.